Jedes System besteht aus unterschiedlichen Teilen, die miteinander in Verbindung stehen, sich gegenseitig beeinflussen oder voneinander abhängig sind. Gemeinsam bilden sie ein komplexes, einheitliches Ganzes, das einen bestimmten Zweck erfüllt.
Würden keine Abhängigkeiten bestehen, wäre es nur eine Ansammlung von Dingen und die Welt wäre um einiges einfacher, jedoch auch langweiliger. Auftretende Probleme oder Dysfunktionen könnten isoliert betrachtet und behoben werden, ohne weitere Auswirkungen auf die restlichen Teile. Organisationen sind jedoch alles andere als einfach.
Organisationen sind komplexe, adaptive (anpassungsfähige) soziale Systeme, die sich entweder entwickelt haben oder bewusst designt werden, jedoch immer emergente Eigenschaften aufweisen.
Komplexe adaptive Systeme
Komplexe adaptive Systeme zeichnen sich dadurch aus, dass sie aus vielen miteinander verbundenen und interagierenden Teile bestehen, die sich an Veränderungen in ihrer Umwelt anpassen können.
Entwicklung vs. bewusstes Design
Organisationen können sich entweder evolutionär entwickeln oder bewusst durch Planung und Strukturierung (Gestaltung) gestaltet werden.
Emergente Eigenschaften
Emergenz bedeutet, dass aus der Interaktion der einzelnen Teile eines Systems Eigenschaften oder Verhaltensweisen entstehen, die nicht direkt aus den Eigenschaften der einzelnen Teile ableitbar sind.
Das bedeutet, dass Organisationen bewusst gestaltet werden können, ihre Unternehmenskultur jedoch nur teilweise, weil sie emergente Eigenschaften aufweist.
Jede Organisation ist einzigartig, jedoch weisen sie Gemeinsamkeiten auf, die uns bei der Gestaltung dieser komplexen Systeme nützlich sind.
Aufgrund der Komplexität von Organisationen unterstützen uns Denkmodelle dabei, bei der Gestaltung eines Elements die Auswirkungen auf die anderen zu berücksichtigen. Dadurch werden Synergien identifiziert und somit nutzbar gemacht, um die Effizienz des gesamten Systems zu steigern. Das von mir definierte und praxiserprobte Dynamic Adaptive Model © ist ein derartiges Denkmodell, das auf alle Einheiten und Ebenen der Organisation angewendet werden kann.
Das Modell ist in zwei Teile aufgebaut, die sich aus jeweils drei Elementen zusammensetzen.
Die Fragestellung, die dem ersten Teil zugrunde liegt lautet: „Wie schaffen wir es, mit den Veränderungen Schritt zu halten?“
Veränderungen finden aufgrund technologischer Entwicklungen schneller statt als noch vor einigen Jahren und die Geschwindigkeit wird weiter zunehmen. Organisationen müssen sich laufend an diese Veränderungen anpassen, um langfristig überlebensfähig zu bleiben. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass sich Organisationen dessen im klaren sind:
Durch die bewusste Gestaltung dieser Elemente entsteht der erste Teil des Bauplans der Organisation, der für Mitarbeitende und Führungskräfte eine Orientierungshilfe darstellt.
Die Fragestellung, die dem zweiten Teil zugrunde liegt lautet: „Welche Kompetenzen sind erforderlich, damit unsere Mitarbeitenden ihre Aufgaben erfolgreich bewältigen können?“
Spezialisierung und die rollenbasierte Strukturierung von Arbeit waren durch das wissenschaftliche (scientific) Management für lange Zeit tonangebend. In Zeiten laufender Veränderung, Fachkräftemangel und der abnehmenden Halbwertszeit von Wissen grenzt die rollenbasierte Betrachtungsweise Organisationen zu sehr ein, oder was ist wichtiger? Dass eine Stelle mit einem Kandidaten besetzt ist, der eine ähnliche Rolle in einem anderen Unternehmen inne hatte (Rollenähnlichkeit vs Kompetenzen) oder mit jemandem, der zwar keine vergleichbare Rolle inne hatte, jedoch über die notwendigen Kompetenzen verfügt die Aufgaben erfolgreich zu bewältigen? Ich hoffe letzteres.
Der zweite Teil des Modells setzt auf der kleinsten Einheit jeder Organisation an, kann jedoch auf jede übergeordnete Einheit angewendet werden.
Ein Grund warum viele Organisationen ihre Ziele nicht erreichen liegt darin, dass sie ihre Anstrengungen nicht auf deren Erreichung fokussieren.
Strategie stellt einen wesentlichen Orientierungspunkt für die Organisation und deren Gestaltung dar. Eine Unternehmensstrategie ohne passende Organisationsstrategie macht keinen Sinn, weil die Organisation für die Umsetzung und Erreichung der gesetzten strategischen Ziele verantwortlich ist. Je besser die Organisation und deren Teile auf die Erreichung der strategischen Ziele abgestimmt und ausgerichtet sind, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Strategie erfolgreich umgesetzt werden kann.
Der Fokus auf die wesentlichen Erfolgsmerkmale wird eine der zentralen Herausforderungen für Organisationen, um in schnelllebigen Zeiten den Kurs halten und erfolgreich Ziele erreichen zu können.
Bei Strategie liegt der Fokus auf der Zukunft. Nachdem niemand vorhersagen kann was die Zukunft bringen wird, stellt sich eine weitere Frage, die Organisationen für sich beantworten sollten:
Soll die Organisation eine Strategie verfolgen oder soll sie in der Lage sein mehrere unterschiedliche Strategien umzusetzen?
Der erforderliche Grad an Anpassungsfähigkeit der Organisation ergibt sich aus:
Für die bewusste Gestaltung komplexer Systeme existieren keine Patentrezepte, sondern erfordert unterschiedliche Ansätze, die sich zu einem ganzen zusammensetzen:
In der kommenden Artikelserie werden wir die Elemente des Dynamic Adaptive Modells © genauer unter die Lupe nehmen, das den Prozess ganzheitlicher Organisationsgestaltung unterstützt.
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